Der Islam hat in Österreich eine lange Tradition. Seit 1912 ist er eine anerkannte Religionsgemeinschaft.
In den 1960-er Jahren wuchs die Zahl der Muslim:innen in Österreich durch den Zuzug von Migrant*innen vor allem aus der Türkei und dem ehemaligen Jugoslawien. Sie gründeten erste Vereine und Kulturhäuser, in denen sie die Traditionen ihrer Heimatländer pflegten und ihre Religion, den Islam, praktizierten. Der Austausch dieser ersten Gebetshäuser mit der österreichischen Mehrheitsgesellschaft war sehr beschränkt, Muslim*innen übten ihren Glauben weitgehend unsichtbar aus. Der Gedanke an die Rückkehr in die Heimat verblasste mit den Jahren und Generationen jedoch immer mehr, und so wurde die muslimische Gemeinschaft ein fester Teil der österreichischen Gesellschaft.
Heute leben über 700.000 Muslim:innen in Österreich. Trotz des gewachsenen Interesses, das Politik, Gesellschaft und Medien ihnen entgegenbringen, werden sie immer noch sehr stark als homogene Gruppe gesehen. Dabei sind die muslimischen Communities in diesem Land von einer enormen Vielfalt geprägt, was Herkunftsland, Erstsprache, kultureller Background, Zugehörigkeit zu einer islamischen Glaubensrichtung, Religiosität, politische Einstellung, soziale Zugehörigkeit oder Bildungsgrad betrifft.
Moscheen und Gebetshäuser haben sich in den vergangenen Jahren von kaum wahrnehmbaren Gebetshäusern zu öffentlich zugänglichen und sichtbaren Moscheen in unterschiedlichen architektonischen Formen entwickelt, die als Orte der Andacht, des Gebets und des religiösen Studiums mittlerweile den wesentlichen Teil der religiösen Infrastruktur in Österreich bilden. Moscheen sind aber auch Orte des sozialen Zusammenlebens und zeichnen sich heute durch ihre vielfältigen sozialen Angebote, interkulturelle und interreligiöse Zusammentreffen und eine vermehrte Kontaktsuche zur Nachbarschaft und Eingliederung ins Alltagsgeschehen aus.
Der Tag der offenen Moschee lädt jährlich Menschen aller Kulturen und Religionen ein, einen Einblick in die Welt des Islams zu erhalten. An diesem besonderen Tag öffnen Moscheen österreichweit ihre Türen, um den interkulturellen Dialog zu fördern, Vorurteile abzubauen und den Austausch zwischen den verschiedenen Gemeinschaften zu stärken. Besucher haben die Möglichkeit, an Führungen teilzunehmen, Gespräche zu führen und sich über das religiöse und kulturelle Leben in den Moscheen zu informieren. Ein Tag der Begegnung und des gegenseitigen Verständnisses.
Die Organisation durch die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich verfolgt mehrere wichtige Ziele:
1
Förderung des interreligiösen Dialogs und des friedlichen Miteinanders in der Gesellschaft
Zentrales Ziel der Veranstaltungen ist es, den Austausch zwischen Nicht-Muslim:innen und Muslim:innen zu fördern, Gemeinsamkeiten zu entdecken und den sozialen Zusammenhalt zu stärken.
2
Einblicke in die Welt des Islams und die Vielfalt der österreichischen Muslim:innen
Besucher:innen erhalten einen authentischen Einblick in die Vielfalt der muslimischen Gemeinschaften in Österreich, in ihre Gotteshäuser, ihren Alltag und ihre Glaubenspraxis.
3
Stärkung des Gemeinschaftsgefühls und Förderung der gesellschaftlichen Integration
Der Tag der offenen Moschee soll die Wahrnehmung von Muslim:innen als integraler Bestandteil der österreichischen Gesellschaft fördern und ihre gesellschaftlichen Beiträge hervorheben.